Der Thüringer Reparaturbonus 2.0 erfährt regen Zuspruch: Drei Monate nach seinem Start am 31. Mai wurden genau 5675 Anträge bei der Verbraucherzentrale Thüringen auf den Zuschuss für die Reparatur von Elektrogeräten gestellt.
„Der Boom auch in der zweiten Auflage des Reparaturbonus zeigt, die Menschen halten nichts von einer Wegwerfmentalität. Mit langer Lebensdauer, Recycling und klugem Produktdesign schützen wir unsere Lebensgrundlagen. Müll ist ein Designfehler, den wir nur mit einem bundesweiten Recht auf Reparatur korrigieren können“, sagte Umweltministerin Anja Siegesmund.
„Reparieren ist mitunter teuer. Mit dem Thüringer Bonus wird es finanziell attraktiver, Waschmaschine, Rasenmäher und Co. doch noch eine zweite Chance zu geben“, sagt Claudia Kreft, die das Projekt bei der Verbraucherzentrale leitet. „Wir erhalten oft die Rückmeldung, dass sich die Verbraucher:innen ohne den Bonus für einen Neukauf entschieden hätten.“
Ziel des Projektes ist es, die Lebenszeit von Elektrogeräten zu verlängern, auf diese Weise die Umwelt zu schonen. Nachdem Thüringen als erstes Bundesland den Reparaturbonus erprobt, folgte Leipzig im Mai mit einem Projekt auf kommunaler Ebene.
Finanziert wird das Projekt vom Thüringer Umweltministerium. Auffällig ist, dass rund jede dritte der eingereichten Rechnungen mehr als 200 Euro umfasst. Etwa jeder dritte Antragsstellende erhält damit die höchste Fördersumme von 100 Euro ausgezahlt.
Mehr als die Hälfte wählen das lokale Fachgeschäft
Täglich gehen zwischen 50 und 100 Anträge bei den Verbraucherschützern in Thüringen ein.
Auf Platz 1 liegen aktuell Mobiltelefone. Für 1761 Geräte wurde der Reparaturbonus 2.0 beantragt. Mit deutlichem Abstand folgen Waschmaschinen (706 Anträge) und Kaffeemaschinen (551 Anträge). Auch für das in Gang bringen von Geschirrspülern, Herden, Backöfen, PCs, Laptops und Fernsehern wird der Bonus besonders gerne genutzt. Für diese Geräte gingen bislang die meisten Anträge ein.
Mehr als jeder zweite Antragsstellende wählte für die Reparatur ein lokales Fachgeschäft. Ein Repair-Café besuchten 32 Antragsstellende. Der Reparaturbonus 2.0 fördert erstmals das eigenständige Handanlegen in Repair-Cafés gemeinsam mit versierten Hobbyhandwerkern.
Anträge können weiterhin gestellt werden. „Der Fördertopf ist noch nicht erschöpft“, informiert Claudia Kreft. „Unser Konsum von Gebrauchsgegenständen macht einen großen Anteil am CO2-Fußabdruck aus, den wir auf der Erde hinterlassen“, erläutert die Expertin für Nachhaltigkeit. Die Organisation Global Footprint Network hat für den 28. Juli 2022 den Earth Overshoot Day berechnet: Seit diesem Tag verbraucht die Menschheit also mehr Ressourcen als die Erde innerhalb eines Jahres bieten kann. Claudia Kreft betont: „Jeder kann mithelfen, seinen Fußabdruck auf unserer Erde zu reduzieren – zum Beispiel mit einer sinnvollen Reparatur.“